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Das Praxisbeispiel in Kürze

Der wichtigste Faktor für den Erfolg eines Unternehmens sind die Mitarbeitenden. Wenn sie nicht gesund und zufrieden sind, kann man weder Produkte noch Dienstleistungen erfolgreich anbieten.

Sibylle Kaufmann, HR Leitung

Konkrete Umsetzung

Einführung

  • Zeitlicher Aufwand: Konzeption und Evaluation durch das HR-Team rund 30h
  • Kosten: Externe Moderation der Workshops 3’000 CHF

Um die tatsächlichen Probleme im Arbeitsalltag besser zu verstehen, sprach das HR-Team der Heizmann AG direkt mit Führungskräften und langjährigen Mitarbeitenden. Dabei zeigte sich: Viele Ausfälle und belastende Situationen, wie z. B. Trennungen oder Krankheiten hingen mit mangelnder Resilienz zusammen. Zahlreiche Mitarbeitende hatten keine wirksamen Strategien, um sich selbst zu helfen.

Um die Mitarbeitenden-Resilienz wirksam zu fördern und nachhaltig zu verankern, wurde ein dreistufiger Ansatz umgesetzt: Sensibilisierung Verstetigung Verankerung.

Phase 1: Sensibilisierung – Einstieg ins Thema Resilienz

Der Einstieg erfolgte Im Rahmen des jährlichen firmeninternen «H‑JOUR»-Tages. Dabei wurden vier interaktive Resilienz-Workshops angeboten, an denen alle 120 Mitarbeitenden teilnahmen. Die Workshops mit dem Titel «Einführung ins Thema Resilienz und praktische Alltagsübungen zur Stärkung» dauerten jeweils 90 Minuten und konnten nacheinander am H-JOUR-Tag besucht werden.
Inhalte der vier Workshops waren:

  1. Einführung ins Thema Resilienz: Dabei wurde vermittelt, dass Resilienz keine angeborene Eigenschaft ist, sondern aus erlernbaren Verhaltens- und Denkweisen besteht. Es wurde erläutert, was Resilienz umfasst – z. B. die Fähigkeit, mit den eigenen Gefühlen konstruktiv umzugehen, flexibel zu denken und ein starkes Netzwerk von Beziehungen zu haben. Zudem wurde gezeigt, welche Faktoren die Resilienz stärken, z. B. gesunder Optimismus, Akzeptanz und das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit.
  2. Praktische Alltagsübungen und Tools: Im Workshop wurden Alltagsübungen vorgestellt und mit Mitarbeitenden praktiziert. Dazu gehörten Atemübungen per App, Muskelentspannung, Meditation, Erfolgs- und Dankbarkeitsjournale, das Umformulieren von Gedanken und das Erstellen einer Liste persönlicher Stärken («Superkräfte», siehe Bild oben).
  3. Persönliche Geschichte eines Mitarbeitenden: Die persönliche Geschichte eines Mitarbeitenden, der schwere Schicksalsschläge erlebt und bewältigt hatte, gab authentische Einblicke in Krisenbewältigung und Resilienzförderung.

Die Workshops wurden gemeinsam von der HR-Leiterin und der HR-Assistentin organisiert. Für die Moderation wurde externe Fachkompetenz hinzugezogen, um eine fachlich fundierte und praxisnahe Vermittlung sicherzustellen.
Die Evaluation erfolgte nach den Workshops mit schriftlicher Umfrage. Die Mehrheit der Mitarbeitenden bewertete die Workshops sehr positiv. Viele empfanden die vorgestellten Übungen als hilfreich für den eigenen Alltag.

Integration im Tagesgeschäft

Phase 2: Verstetigung – Integration in die interne Kommunikation

Um das Thema Resilienz nicht bei einem einmaligen Workshop zu belassen, wurden die Inhalte systematisch in die interne Kommunikation integriert.

  • Die Materialien, Übungen und weiterführenden Informationen wurden im Firmenintranet veröffentlicht.
  • Über die webbasierte App «Beekeeper» (s. Abbildung unten) erhalten Mitarbeitende regelmässige Impulse und Erinnerungen zu Atemübungen, Meditationen oder Dankbarkeitslisten.
  • Ein «Wertschätzungsstream» in der App ermöglicht es, Kollegen und Kolleginnen öffentlich oder privat Wertschätzung auszudrücken – und damit den Fokus auf positive Ressourcen zu lenken.
  • An physischen und digitalen Anschlagbrettern wurden Übungen ausgehängt, um Resilienz sichtbar und präsent im Arbeitsalltag zu machen.
Einblick in das interne Kommunikationstool von Heizmann AG
Phase 3: Verankerung – Integration ins Führungs- und HR-Instrumentarium

Die langfristige Verankerung des Themas Resilienz erfolgt durch die aktive Rolle von HR und Führungskräften.

  • Das HR-Team sorgt für kontinuierliche Impulse über die App und interne Kommunikationskanäle.
  • Die Führungskräfte sprechen Resilienz systematisch in Mitarbeitendengesprächen an. Zur Vorbereitung auf Mitarbeitendengespräche setzen sich die Mitarbeitenden mit ihrem aktuellen Arbeits- und Wohlbefinden auseinander. Dabei orientieren sie sich an vier festgelegten Aussagen und halten ihre Einschätzungen im Qualifikationsbogen schriftlich fest:
    • So gefällt mir mein Job insgesamt…
    • So steht es gerade um meine Work-Life-Balance…
    • So sicher fühle ich mich bei meiner Arbeit…
    • So wohl fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz…

Im Gespräch wird dann gerade bei der Work-Life-Balance auf die alltäglichen Belastungen privat wie auch auf der Arbeit eingegangen. Es werden mögliche Strategien besprochen, die helfen könnten.

Sibylle Kaufmann, HR Leitung

Ich glaube, der grösste Erfolgsfaktor war, dass Lernende, Mitarbeitende, Führungskräfte und Geschäftsleitende alle in einem Raum an den Workshops teilgenommen haben und gemerkt haben, dass wir alle nur Menschen sind.
Es war sehr anspruchsvoll, einen gemeinsamen Nenner zu finden, der alle Mitarbeitenden abholt, ohne jemanden zu überfordern oder zu langweilen.

Argumente:

  1. 1
    Resiliente Mitarbeitende sind besser in der Lage, mit Herausforderungen, Veränderungen und Krisen umzugehen, was nicht nur ihr eigenes Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der gesamten Organisation verbessert.
    Hollaar, M. H. L., Kemmere, B., Kocken, P. L., & Denktaş, S. (2025). Resilience-based interventions in the public sector workplace: a systematic review. BMC Public Health, 25(1), 350. https://doi.org/10.1186/s12889-024-21177-2
  2. 2
    Resilienztraining kann die persönliche Resilienz verbessern und ist ein nützliches Mittel zur Förderung der psychischen Gesundheit und des subjektiven Wohlbefindens von Mitarbeitenden.
    Robertson, I. T., Cooper, C. L., Sarkar, M., & Curran, T. (2015). Resilience training in the workplace from 2003 to 2014: A systematic review. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 88(3), 533–562. https://doi.org/10.1111/joop.12120