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Das Praxisbeispiel in Kürze

Wir mussten mutig sein, denn im Unternehmen ist die psychische Gesundheit noch immer mit Vorurteilen behaftet. Gerade aus diesem Grund wollten wir diesen Weg gehen und diese Geschichte intern teilen. Dass es so gut angekommen ist, hat uns bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es war ein Wagnis, das sich gelohnt hat.

Nina Horisberger, Leitung HR

Konkrete Umsetzung

Einblick in das interne Kommunikationstool vom Blumenhaus

Einführung

  • Zeitraum Idee bis Kampagnenstart: 1.5 Monate
  • Zeitressourcen Blogbeitrag «persönliche Geschichte»: 3h

Auf der internen Website gibt es einen BGM-Kanal, der neu für die Kampagne geschaffen wurde. Auf dem Bild zu sehen sind die drei ersten Blogbeiträge. Rechts eine Einleitung und Ankündigung der Kampagne. In der Mitte den Blogbeitrag mit der persönlichen Geschichte und links einen weiteren Beitrag zum Thema offene Kommunikation. 

1. Ausgangslage

Das HR-Team des Blumenhauses stellte fest, dass vermehrt Mitarbeitende von Absenzen betroffen waren. Gründe dafür waren unter anderem Psychische Beschwerden und die Hürde im Unternehmen offen darüber zu sprechen. Daraufhin startete das HR-Team eine Kampagne, welche zur Enttabuisierung psychischer Belastungen innerhalb vom Unternehmen beitragen soll und so eine offenere Kommunikation und die Unterstützung betroffener Mitarbeitenden ermöglicht.

2. Entwicklung der Kampagnenidee

Inspiriert von externen bestehenden Initiativen wie „Wie geht’s Dir?“ und «10 Schritte für deine psychische Gesundheit» entwickelte das HR-Team die Idee für eine interne Kampagne mit zehn Blogbeiträgen rund um psychische Gesundheit. Die Inhalte sollen laufend angepasst und mit Feedback der Mitarbeitenden weiterentwickelt werden.

3. Planung und Vorbereitung

Die Idee für den ersten Beitrag entstand nach einem Gespräch mit einer betroffenen Mitarbeiterin, die sich offen über ihre psychischen Beschwerden äusserte. Daraus entstand der Plan, die Kampagne mit einer persönlichen Geschichte zu beginnen – als Türöffner für mehr Offenheit und Aufmerksamkeit.
Vor dem Start wurde das Projekt mit einer kurzen Skizze und klarer Argumentation der Institutionsleitung vorgestellt und bewilligt.

4. Ankündigung der Kampagne auf dem Intranet

Zuerst wurde ein kurzer Infobeitrag auf dem Intranet veröffentlicht, der die Kampagne ankündigte und auf die bald erscheinende persönliche Geschichte hinwies.

5. Umsetzung des ersten Blogbeitrags

Die Mitarbeiterin, die bereits im Gespräch ihre Offenheit gezeigt hatte, erklärte sich bereit, ihre Geschichte zu teilen. Hierzu erarbeitete das HR-Team Interviewfragen und führte ein weiteres Gespräch mit der Mitarbeiterin. Aus ihren Erzählungen wurde der Blogbeitrag verfasst. Vor der Veröffentlichung stimmte sie dem Inhalt nochmals ausdrücklich zu. Folgende Fragen dienten für das Interview mit der Mitarbeiterin:

Integration im Tagesgeschäft

  • Wie oft: monatlich
  • Dauer: innerhalb von 10 Monaten

Von Erfahrungen lernen und die Kampagne weiterentwickeln:

Auf Basis der Rückmeldungen entwickelt das HR-Team neue Ideen für die nächsten Beiträge. Aus der Erfahrung mit der betroffenen Mitarbeiterin entstand ausserdem ein neues Angebot: Anonyme Gespräche mit dem HR-Team – ohne Einbezug der Führungspersonen – sollen neu Raum für vertrauensvolle Unterstützung schaffen. Das HR-Team kann dadurch beratend zur Seite stehen und Schwierigkeiten möglichst frühzeitig erkennen und so auch langfristige Absenzen vermindern.

Auch das Einbeziehen von Mitarbeitenden in die Blogbeiträge soll weitergeführt werden: Ein Beispiel ist eine geplante Yogalektion, die von einem Teammitglied mit entsprechender Erfahrung angeboten werden soll.

Ziel bleibt, die Kampagne Schritt für Schritt gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu gestalten – nicht mit Informationsflut, sondern mit Nähe, Beteiligung und echten Erfahrungen.

Nina Horisberger, Leitung HR

Ein Projekt muss nicht von Beginn an von A – Z geplant sein. Die Flexibilität, die dadurch entsteht, Schritt für Schritt zu planen, macht es möglich ein Projekt laufend anzupassen und so auf Bedürfnisse einzugehen und neue Ideen zu entwickeln.
Voraussetzungen für eine solche Kampagne sind Ressourcen für die Aufbereitung, einen geeigneten Kommunikationskanal, etwas Kreativität und Commitment von Leitung, Führung sowie die Bereitschaft zur Mitarbeit von Mitarbeitenden, wobei diese Bereitschaft in unserem Fall keine Herausforderung darstellt, sondern sehr geschätzt wird.

Argumente:

  1. 1
    Programme gegen Stigmatisierung am Arbeitsplatz können dazu beitragen, dass Beschäftigte mehr über psychische Erkrankungen wissen und Betroffene besser unterstützen.
    Hanisch, S.E., Twomey, C.D., Szeto, A.C.H. et al. The effectiveness of interventions targeting the stigma of mental illness at the workplace: a systematic review. BMC Psychiatry 16, 1 (2016). https://doi.org/10.1186/s12888-015-0706-4
  2. 2
    Das Einbeziehen von Mitarbeitenden in die Entwicklung von Massnahmen zur Gesundheitsförderung steht im Zusammenhang mit einer höheren Akzeptanz der Intervention.
    Nielsen, K., & Randall, R. (2012). Opening the black box: Presenting a model for evaluating organizational-level interventions. European Journal of Work and Organizational Psychology, 22(5), 601–617. https://doi.org/10.1080/1359432X.2012.690556